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Mey Swim & Run 2024 – als Ü70 darf man über die Leiter aus dem Wasser steigen

Verfasst von Bernd Glauner
Swim & Run
Kids
Unsere Kids - betreut von Lavinia Burkhardt - mit voller Begeisterung dabei.
Bild: Post-SV Tübingen

Nachdem ich letztes Jahr urlaubsbedingt nicht dabei sein konnte, stand der 14. Juli dieses Jahr schon ganz früh in meinem Kalender. Erst relativ spät habe ich dann realisiert, dass der Hirschauer Spitzberglauf – der 4. Lauf im VR-Cup – dieses Jahr schon am 13. Juli abends 18 Uhr, also gerade mal ein paar Stunden vor dem Swim & Run, auf dem Programm steht. Als Zweiter in der M70 war Hirschau natürlich ein Pflichttermin. Nach 13km Berglauf mit Endspurt waren die schweren Beine am Sonntagmorgen aber unvermeidlich, auch wenn ich mich bei den Steigungen bewusst zurückgenommen habe. Blieb also nichts anderes übrig, als sich damit Mut zu machen, dass es ja nur um läppische 3,3 Kilometer (Schwimmen + Rennen) geht.

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Die blaue „Mey-Matte“ von unserem Sponsor Mey-Generalbau – wenn man da angekommen ist, hat man es geschafft.

Wecker auf 6 Uhr gestellt und nach nur 5 Stunden Schlaf, wie erwartet mit leichtem Muskelkater, aus dem Bett gequält. Meine Uhr konnte mich da auch nicht aufmuntern. Die meinte, dass ich mich noch 32 Stunden erholen solle und mein Energielevel gerade mal bei 23 Prozent liegt. Eigentlich ein guter Grund, sich gleich wieder ins Bett zu legen. Aber nach dem Frühstück hat dann die Vorfreude überwogen. Also rein in den Einteiler, angesichts einer Temperatur von nur 13,5 Grad noch was Warmes drüber gezogen, Handtuch, Startnummernband, eine Flasche Fencheltee und ein Powergel in den Rucksack gepackt und um kurz nach 7 Uhr runter zum Bus.

Vom Bahnhof zum Freibad bin ich locker eingelaufen und meine Beine haben sich danach schon deutlich besser angefühlt. Nach dem Abholen von Startnummer und Transponder – Petra Bertsch hat mir netter Weise geholfen, das Ding anzubringen – erstmal zur Wechselzone und alles passend hingerichtet. Für meine Laufschuhe hatte ich mir dehnbare Schnürsenkel gekauft, damit das mit dem Schuhe-Anziehen diesmal besser klappt und vorher geübt hab ich natürlich auch.

Ordentlich kalt war‘s noch. Gut, dass um 8:30 Uhr erstmal die Erwachsenen dran waren. Hab kurz überlegt, ob ich vorab zwei Bahnen Einschwimmen soll. Aber die Vorstellung, dann im nassen Einteiler in der Warteschlange zu stehen, war ziemlich abschreckend. Also besser ab in die Sonne und sich von den ersten angenehmen Strahlen durchwärmen lassen und auch nicht vergessen das mitgebrachte Powergel rechtzeitig einzuwerfen. Die Stimmung unter den Startern war vorfreudig. Ein paar hab ich angesprochen, und einige davon haben zum ersten Mal an einem Swim & Run teilgenommen und waren sehr gespannt auf dieses Erlebnis.

Vorbereitung und Start scaled
Erst mal in der Wechselzone alles was nicht gebraucht wird ablegen und insbesondere die Laufschuhe und das Startnummernband hinrichten. Dann gehts zum Start mit Volker Grossmann als Kommandogeber.

Ab 8:30 Uhr ging es dann – gesteuert von Volker Grossmann – im 15-Sekunden Takt ins Wasser. Aus dem Startsprint raus direkt ins Wasser zu springen hab ich mich nicht getraut. Also kurzer Stopp und mit kräftigem Abstoß rein ins nasse Element. Dann erstmal eine angenehme Überraschung – ganz so kalt wie erwartet war das Wasser gar nicht.

Schwimmen Ausschnitt
Michaele Renner-Schneck achtet darauf, dass alle an der richtigen Stelle ins Wasser springen. Die Junioren und Erwachsenen schwimmen 6 Bahnen, also insgesamt 300 Meter.

Kraulen ist nicht so mein Ding, da würden mir auf 300 Meter die Arme abfallen. Also mussten die eh schon angeschlagenen Läufermuskeln auch beim Brustschwimmen herhalten. 15 Sekunden vor mir Eberhard Estler, der Mitorganisator des Mey Post-SV Swim & Run und die einzige Konkurrenz mit vergleichbarem Alter – also war Dranbleiben angesagt. Auf der dritten Bahn hatte ich kurz mal einen Durchhänger, aber dann ging es doch in einem für mich ordentlichem Tempo von ca. 2:50 auf 100 Meter gleichmäßig weiter.

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Eberhard Estler kommt vor mir aus dem Wasser – M65, der darf nicht über die Leiter raus. 😉

Bei der Vorbesprechung hat Markus Wiehmeier etwas provokant verkündet, dass man das Becken über den hinteren Beckenrand zu verlassen hat – es sei denn, man gehöre zur Ü70. Da habe ich mich als einer von zwei Ü70igern natürlich ganz persönlich angesprochen gefühlt und bin über die Leiter raus aus dem Wasser. Schneller ist das sicher nicht. Ich hatte eher das Gefühl, dass mich jede Stufe zwei Sekunden Zeit gekostet hat. Dann schnell zur Wechselzone in der Hoffnung, dass die dehnbaren Schnürsenkel und das mehrfache Üben des Schuhanziehens was bringen. Leider Nein – beim linken Schuh war alles OK, in den rechten Schuh bin ich irgendwie schräg rein gekommen und hab mehr als 5 Sekunden rumgemurkst, bis der Schuh endlich richtig saß.

Bernd Einlauf
Einlauf Bernd – entspannt sehe ich nicht mehr aus. Danke an Claus Breinlinger für das Bild.

Startnummernband umgeschnallt, Brille aufgesetzt und los geht’s. Die ersten Meter Laufen haben sich angefühlt wie Marathon Kilometer 35+. Die Muskeln brauchen offensichtlich Zeit, um zu realisieren, dass jetzt Laufen angesagt ist. Erst als ich raus war aus dem Schwimmbad haben sich die Beine halbwegs normal angefühlt. Mal schauen, wie weit Eberhard vor mir ist – ca. eine halbe Minute. Kann ich da noch ran kommen mit meinen Spitzberg-geplagten Beinen? Nach der halben Strecke war klar, dass der Abstand etwa gleich bleibt. Da hat auch mein Endspurt rein ins Schwimmbad nichts mehr dran geändert.

Im Ziel wird man noch auf der blauen Mey-Matte abgefangen, damit niemand aus Versehen den Transponder mitnimmt. Irgendwie hab ich das Teil wohl zu gut festgemacht. Helga Wiemer musste sich ziemlich abmühen, und hat eine gefühlte Minute gebraucht, um das Band zu lösen. Dann gab‘s erstmal eine Brezel und was zu Trinken und dann ab in die Sonne zum Aufwärmen, denn der Einteiler ist nach 3 km Laufen immer noch nass.

Der weitere Ablauf der Veranstaltung war im Wesentlichen von den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen geprägt. Die Starts mit 100 Meter Schwimmen liefen um 9:30 Uhr ebenfalls im 15-Sekunden Takt. Es war beeindruckend und schön zu sehen, mit wie viel Begeisterung die Kids bei der Sache waren und natürlich nicht nur die, sondern auch ihre Eltern.

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Ohne viele ehrenamtliche Helfer geht bei so einer Veranstaltung gar nichts und natürlich gehören zur Stärkung nach dem Zieleinlauf auch die guten Gehr-Brezeln dazu.

Die Kleinsten mit Schwimmstrecken von 25 und 50 Metern waren erst um 10:30 Uhr dran und unsere Jugendtrainerin Lavinia Burkhardt hat mit großem Engagement Ordnung in die Gruppenstarts gebracht. Sogar ein Aufwärmtraining hat zum Programm gehört (siehe Startbild). Ein wenig schade fand ich, dass im Zielkanal nur sehr wenig Zuschauer standen und beim Schlussspurt angefeuert haben. Aber jedes Kind wurde über die Ansage persönlich im Ziel begrüßt.

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Leider etwas einsam im Zielkanal. Ein paar mehr Zuschauer zum Anfeuern wären gut gewesen.

Die Siegerehrung gab‘s um 11:15 und Wolfgang Amann hat das mit seiner langjährigen Erfahrung professionell über die Bühne gebracht. Die strahlenden Gesichter der Kinder waren das Warten wert. Wenn man schon um 8:30 startet ist die Zeit bis zur Siegerehrung allerdings ganz schön lange und einige waren leider auch schon nicht mehr da.

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Siegerehrung Erwachsene – Wolfgang Amann in Aktion.
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Unsere Jüngsten (Schüler*innen D) bekommen von Bent Estler ihre Urkunde und ihre Medaille.

Alles in allem eine sehr schöne Veranstaltung, die allen – insbesondere den Kindern – viel Spaß macht. Das habe ich auch dem Mann vom Tagblatt erzählt, der mich kurz nach meinem Zieleinlauf um ein Interview gebeten hat. Vielleicht hätte eine dreiviertel Stunde zwischen den drei Starts ausgereicht. Meine diesbezüglich Frage wurde damit beantwortet, dass man ja vorab nicht genau wissen kann, wieviele Meldungen/Nachmeldungen es gibt und es ja auch 500 Teilnehmer hätten sein können …

Richtig! – das wäre organisatorisch problemlos gegangen. Aus meiner Sicht verdient diese tolle Veranstaltung mehr Teilnehmer – sowohl Kinder als auch Erwachsene. Ist doch schade, wenn man nicht teilnehmen darf, nur weil man gar nicht oder zu spät mitbekommt, dass es den Mey Post-SV Swim & Run gibt. Und auch für alle Helfer, die sich große Mühe geben und viel Zeit investieren wäre es sicher schön zu wissen, dass man diese Zeit optimal einsetzt, um möglichst vielen Swim & Run-Begeisterten die Teilnahme an diesem schönen Event zu ermöglichen. Die gute Stimmung unter den Teilnehmern wird darüber garantiert noch besser. Wie schon gesagt, dem Zielkanal würden ein paar mehr Zuschauer sehr gut tun.

Ein wenig mehr Werbung für den Mey Post-SV Swim & Run wäre sicher gut und ich fange gleich mal bei meinen Altersgenossen an. 300 Meter Schwimmen und 3 Kilometer laufen kann fast jedes Post-SV Mitglied. Also versucht es nächstes Jahr doch mal. Der Spaß ist garantiert und auf die Zeiten kommt es definitiv nicht an – nur aufs Dabeisein. Deshalb freue ich mich nächstes Jahr auf mehr Teilnehmer*innen in den Altersklassen Ü40 bis Ü80! Nachdem man als Ü70 über die Leiter aus dem Wasser darf gibt es ja vielleicht auch für die Ü75/Ü80 einen kleinen Bonus – vielleicht Hilfe beim Anziehen der Laufschuhe … 😉

Mein herzlicher Dank geht an das Organisationsteam und alle Helfer. Der Mey Post-SV Swim & Run hat sich etabliert und kann nur noch besser werden.
Hier gehts zu den Ergebnislisten und zur Bildergalerie.

Bilder: Post-SV Tübingen
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