Hamburg. Die dritte große Straßenlaufmeisterschaft in diesem Jahr nach den 10 Kilometern in Leverkusen und dem Marathon in Hannover wurde über die Halbmarathondistanz in Hamburg ausgetragen. Beim 10. Wandsbeker Halbmarathon im Osten der Hansestadt (2500 Finisher) wurden auf flachem Kurs bei idealen Bedingungen tolle Leistungen erzielt. Sowohl der Regensburger Simon Boch als Sieger bei den Männern erzielte mit 61:15 Minuten genauso eine neue persönliche Bestzeit wie die Siegerin bei den Frauen Esther Pfeiffer (1:09:51 Stunden), die damit erstmals unter 70 Minuten blieb. Aus Tübingen reisten dieses Mal eine etwas kleinere Gruppe an, parallel gab es ja schließlich in Tübingen den Erbelauf, wo ebenfalls viele ambitionierte Tübinger Langstreckler starteten. Als große Favoriten wurden in der Altersklasse M65 das Tübinger Team um Martin Rapp gehandelt. Rapp hatte bisher ein läuferisches Superjahr, neben Doppelgold (Einzelwertung und Team) bei der Marathon-Europameisterschaft in Polen holte er zudem jeweils zweimal Gold in Leverkusen und Hannover. Jetzt sollte das DM-Triple geschafft werden. Im Frühjahr beim Lauf in Kandel hatten Rapp, Christian Diedrich und Gerold Knisel schon den deutschen Halbmarathonrekord deutlich verbessert. Rapp lief entsprechend ambitioniert an und „wollte nicht nur gewinnen, sondern auch eine gute Zeit erreichen“, was schliesslich eindrucksvoll in 1:21:39 gelang. Im Ziel völlig erschöpft, musste er nicht lange warten, da kam schon Christian Diedrich spektakulär angespurtet. Im Windschatten gleich zwei AK-Konkurrenten. Diedrich holte Silber in 1:26:15, nur eine Sekunde vor dem Dritten Ludwig Kammermeier von der LG Allgäu, und nur acht Sekunden dahinter Lutz Wolfram aus Hamburg als Vierter. Gerold Knisel erwischte wie seine beiden Teamkollegen einen Sahnetag, sehr gleichmäßig wie ein Uhrwerk spulte der inzwischen im 26. Jahr an Meisterschaften teilnehmende LAV Teamleiter das Rennen ab und freute sich, das Ziel mit guter Endbeschleunigung in 1:28:08 als 5. der M65 erreicht zu haben. Die drei erzielten mit 4:16:02 erneut einen deutschen Teamrekord, fast 5 Minuten schneller als vor sechs Monaten in Kandel.
Mit Nicole Schwindt war eine weitere Tübinger Medaillenkandidatin am Start. Die Reutlingerin hatte erst im Frühjahr die württembergische Bestmarke im Halbmarathon auf 1:35:27 gedrückt. Nicole Schwindt teilte sich das Rennen sehr klug ein, überholte die zweite Tübingerin Kathrin Ripper (W50-9. in 1:38:20) schon im ersten Drittel des Rennens und finishte als W65-Erste in 1:36:18. Sie holte damit nach Marathon Silber in Hannover jetzt die Goldmedaille. Michael Hahn (M55) lief lange Zeit mit Diedrich Seite an Seite, erst auf den letzten Kilometern ließen die Kräfte etwas nach. Trotzdem erreichte er mit 1:26:49 eine neue persönliche Bestzeit, mehr als drei Minuten schneller als bisher, in der Altersklasse platzierte er sich als 10.
In den höheren Klassen waren mit Wolfgang Petersen und Walter Johnen, letzterer wird nächstes Jahr 80 Jahre alt, zwei fitte M75er am Start. Obwohl beide mit 1:49:47 (Petersen) und 1:53:49 (Johnen) tolle Zeiten erzielten, reichte es nur zu den Plätzen 4 und 5. Das Siegertrio erreichte Zeiten von 1:45, 1:47 und 1:48.
Für Rapp stehen in vier Wochen als nächstes Ziel die Marathon Weltmeisterschaften in Bukarest/Rumänien an, Diedrich startet in zwei Wochen in seiner Geburtsstadt Berlin, ebenfalls im Marathon.