Eine Märzenbecherwanderung gehört zum Frühling wie das Salz in die Suppe! Der Ausgangspunkt lag dieses Jahr in Hohenstein-Eglingen beim Gasthof Adler. Bei noch frischen Temperaturen aber strahlender Sonne wanderten wir am 9.März an einem Aussiedlerhof vorbei, wo aus einem Stall über 100 Rindern in die Sonne blinzelten, zur Ruine Blankenstein, von der nur noch ein eindrucksvoller Bergfried aus dem 13. Jahrhundert steht. Hier waren schon sehr vereinzelte erste Märzenbecher zu entdecken. Am Waldrand entlang, vorbei an duftendem Seidelbast, bog unser Weg schließlich in spitzem Winkel ins Amseltal ein. An den steil ansteigenden Hängen links des Tals säumten bald ausgedehnte Häufungen von Märzenbechern in voller Blüte unseren Weg, bis hinunter nach Wasserstetten, an dessen Ortseingang wir von einigen neugierigen Kühen und Kälbern begrüßt wurden.
Am Ortsende erinnert bei der Lauterbrücke eine Tafel an die ehemalige Einrichtung zur Schafwäsche, die hier jährlich mit den Händen in der Lauter vorgenommen wurde und zu der sogar aus Österreich und Bayern Schäfer im Frühjahr ihre Herden hertrieben. Nach der Überquerung der Lauter ging es in Serpentinen bergauf bis zur Taltraufkannte.
Dort stießen wir auf den Pluto des Gomadinger Planetenwegs, dessen letztem Stück wir am Trauf entlang oberhalb der Ölmühle folgten, um schließlich wieder im Lautertal den Ort Dapfen zu erreichen. Nach einer Rast am Back- und Feuerwehrhaus verließen wir auf dem „Engen Weg“ durch ein mählich steigendes Trockental den Ort und bogen hinter dem Sportplatz ins Pfaffental ein. Das „Ottilienloch“, eine Höhle im Felsen oberhalb des Weges, ist zwar auf den Karten eingezeichnet, wir konnten es jedoch in der dichten Bewaldung des Hangs nicht entdecken. Etwa ein km weiter talabwärts ging der Weg vom Parkplatz rechts bergauf, und kurz darauf eröffnete sich ein wahres Märzenbecherparadies:
Die Hänge auf beiden Seiten des Wegs waren dicht übersät mit weißen Blütenteppichen, die sich weit hinauf ausdehnten! Für die im sogenannten Klebwald auf einer Tafel angekündigten Gelbsterne und Lerchensporne war es dagegen noch zu früh im Jahr, Am Ende des längeren Anstiegs erreichten wir etwas zu früh den Adler in Eglingen, wo unser reservierter Tisch in dem vollen Lokal noch besetzt war. So stellten wir einfach mit Hilfe des Wirts im Hinterhof einige Tische und Stühle auf. In der fast schon sommerlich warmen Frühjahrssonne war es dort angenehm warm, und so entschlossen wir uns, dort zum Essen zu bleiben.
Von dem familiengeführten Lokal aus wurden wir mit schwäbischer Freundlichkeit schnell mit Speisen und Getränken versorgt, ein hinter unserer Tafel parkendes Auto älterer Gäste wurde beim Hinausfahren mit vereinten Kräften knapp um den Tisch auf die Straße bugsiert- und der leckere Wildschweinbraten und das leckere Lautertaleis wird vielen vielleicht mehr noch als die Märzenbecher im Gedächtnis geblieben sein!
Märzenbecherwanderung
Bild: Andreas Peters
Bilder: Andreas Peters