Paderborn. Im Rahmen des ältesten Straßenlaufs in Deutschland, dem 77. Paderborner Osterlauf mit 5 km, 10 km und Halbmarathonwettbewerb, fanden die nationalen Titelkämpfe im Halbmarathon am Karsamstag statt. Zwei Wochen nach der Marathonmeisterschaft in Hannover war der Termin denkbar knapp für deren Teilnehmer. Aus Tübingen reiste eine diesmal kleinere LAV-Delegation mit sechs Läufern nach Ostwestfalen an die Pader, dem mit 4 Kilometern kürzesten Fluß Deutschlands. Bei nahezu idealen Bedingungen wurde auf einem etwas eckigen Zweirundenkurs mit je zwei Steigungen am Rande der Innenstadt gelaufen. Nach sechs Monaten Verletzung und knapper Vorbereitung startete Martin Rapp bei den Tübinger Senioren M65, die schon in Hannover die Goldmedaille holten. Rapp fing deutlich vorsichtiger an als bei den schnellen Rennen des Vorjahres, dennoch rollte es erstaunlich gut bei ihm. Nach 1:25:52 Stunden erreichte er als erster seiner AK M65 das Ziel. Ein starker Wiedereinstieg. Kurze Zeit später lief schon sein Teamkollege Christian Diedrich, der schon in Hannover Bronze holte, nach 1:31:24 (2.M65) über die Ziellinie. Knapp dahinter in Sichtweite Gerold Knisel (1:31:52, 3.M65), der den Rücken Diedrichs ab Kilometer 15 sah. „Eine zusätzliche Motivation, an Christian dran zu bleiben. Der Marathon war aber noch deutlich in den Beinen zu spüren.“

Im Zielbereich erfuhren die drei Tübinger dann schnell, dass sie einen klassischen „Sweep“ erreicht haben. Bedeutet: alle drei Einzelmedaillen dieser Altersklasse gingen an die Tübinger, was natürlich auch den Teamsieg bedeutete. Seit Jahren sind die Tübinger in dieser Klasse im Team eine „Bank“. Mit Walter Johnen war auch der frischgebackene Marathonmeister der M80 am Start. Seine 5 Konkurrenten in der Startliste waren allesamt starke Läufer mit guten Zeiten. So dass Johnen von Anfang an ein forsches Tempo wählte mit Ziel „unter zwei Stunden“. Wie beim Marathon vor zwei Wochen lief er bei guter Renneinteilung ebenfalls die zweite Hälfte schneller und kam nach 1:50:16 erneut als AK-Sieger ins Ziel. Seine beiden schärfsten Gegner Fromme aus Oldenburg und Tröscher aus Berlin liefen mit 1:55 und 1:56 ebenfalls noch deutlich unter zwei Stunden. Johnens zweite Einzelgoldmedaille innerhalb von vierzehn Tagen! Dafür bekam er nicht nur von seinen Teamkollegen aus Tübingen viel Beifall bei der Siegerehrung.
Zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften dabei war der Mastersläufer Steffen Geitner in der M45. Erst vor vier Wochen stellte er eine neue Bestzeit (1:38) in Kandel auf, die er jetzt wiederum um drei Minuten verbesserte. Als 22. seiner Klasse war er mit 1:35:50 zufrieden. Vom Tübinger „Topteam“ war nur ein Teilnehmer dabei: Lennart Böttcher (22). Er verband die Meisterschaft mit einem Osterbesuch bei seinen Eltern in Kassel. In der U23 schaffte er Platz 6 mit einer neuen Bestzeit von 1:14:50. Unterwegs hatte er sogar einen Sturz, was seine blutigen Knie im Ziel bezeugten. Außerhalb der Meisterschaftswertung holte Philipp Klocke (M30) ebenfalls eine neue Bestzeit (1:17:49). Daniel Gütler (M35, 1:25:52) lief die letzten Kilometer zusammen mit M65 Sieger Rapp. Beim 10km Lauf war der beste Deutsche Max Thorwirth (SFD Düsseldorf) mit neuer Bestzeit von 28:26 Minuten Gesamtfünfter. Er trainiert seit Jahren in der Tübinger Topgruppe um Isabelle Baumann.
Die Veranstaltung wurde zum 77. Mal ausgetragen. Mit mehr als 14.000 Teilnehmern über alle Wettbewerbe hinweg freute sich der SC Paderborn über einen neuen Teilnehmerrekord. Beim 5 km Lauf waren 3500, bei den 10 km 4500 dabei und beim Halbmarathon kamen 3000 ins Ziel.