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26. Schwarzwald-Ultra-Radmarathon 2015 20.September 2015

Verfasst von Tim Patrick Ellerhoff *
Ironman/Ultra, Triathlon
SURM2015

Während so mancher Sonntagsrennradausfahrt des Post-SV Tübingen, fällt der Begriff „Radmarathon“. Mir war lange Zeit nicht klar, worin der Reiz bestehen sollte, 42km mit dem Rad zurück zu legen. Dabei ist mit Nichten die klassische Laufdistanz gemeint, sondern es müssen schon Strecken von über 200 km bewältigt werden.

 

Einer der größten Radmarathon-Klassiker Deutschlands ist der Schwarzwald-Ultraradmarathon (SURM) in Alpirsabach. Laut wikipedia „einer der schwersten Radmarathons in Deutschland, der auch von Elite-Fahrern mit Profilizenz gefahren wird.“ Dabei gilt es 230 km mit einem Sägezahnprofil (über 4000 Höhenmeter) zu überwinden.

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Vier Post-Svler machten sich am vergangenen Sonntag auf den Weg nach Alpirsbach, um an der diesjährigen Ausgabe teilzunehmen: Reiner Hähnle, Eugen Ruff, Manuel Stanislowski und ich. Früh morgens um 7 Uhr fiel bei nicht einmal 10°C und Nebel der Startschuss. Während Rainer die zweite Radgruppe erwischte, vertrödelten wir anderen drei den Start und gingen mit acht Minuten Verspätung auf die Strecke. Das hatte den Vorteil, dass wir nie überholt wurden, wir aber selber an den Anstiegen viele Leute einsammeln konnten und auf Flachstücken immer in einer größeren Gruppe mitrollen und uns somit ausruhen konnten.

Die erste Hälfte der Strecke fordert die Bergfahrer-Qualitäten jedes Teilnehmers bis auf das Äußere heraus. Es galt fünf steile, jeweils über mindestens 5 km lange Anstiege zu bewältigen. Eugen, der sich auf eine Triathlon-Langdistanz Mitte Oktober vorbereitet und sich deshalb zurzeit in einer harten Trainingsphase befindet, musste am zweiten Anstieg abreißen lassen.

Manuel und ich fuhren die gesamte Strecke gemeinsam und konnten uns gegenseitig unterstützen. Nach etwa 75 Kilometer trafen wir auf Reiner, mit dem wir die weiteren 50 km bis zum Kandel fuhren. Dieser stellt mit seinen knapp 1000 Höhenmetern, verteilt auf ca. 11 km (durchschnittliche Steigung 8,2%; zum Vergleich L’Alpe d’Huez: 13,8 km, 1090 HM, durchschnittliche Steigung: 7,9%), die größte Herausforderung dar. Auf der Hinfahrt hatte ich mich noch über einen Erfahrungsbericht lustig gemacht, indem jemand beschreibt, wie er mit nicht einmal 10 km/h den Anstieg in einer Stunde gemeistert hatte. Unterwegs musste ich feststellen, dass der Mann nicht untertrieben hatte.

Tatsächlich war es wohl der härteste Anstieg, den ich je gefahren bin…Laut Tacho haben wir 54 min gebraucht. Wenn man bedenkt, dass Toni Martin dieselbe Strecke in einem Zeitfahren bereits in 34 min gefahren ist, haben wir wohl noch eine Menge Luft nach oben…

Die Strecke vom Kandel bis zur nächsten Verpflegungsstelle an der Kalten Herberge mussten Manuel und ich alleine fahren und diese 25 nicht mehr ganz so steilen Kilometer wurden zur Tortur, da die bereits überwunden Höhenmeter und zurückgelegten Kilometer ihren Tribut zollten. Manuel bekam Krämpfe und meine Beine wollten einfach nicht mehr so richtig in die Pedale treten.

Zum Glück trafen wir an der Kalten Herberge einen Bekannten von Radausfahrten des Post-SV, mit dem wir den Rest der Strecke, die keine nennenswerten Anstiege mehr in petto hatte, zurück legten. Wenig später konnten wir einen weiteren einsamen Fahrer einsammeln, der aus der Spitzengruppe rausgefallen war. Dieser war sich nicht zu schade, lange Zeit vorne im Wind zu fahren und uns mit Höllentempo hinter sich her zu ziehen.

Schlagartig wurde mir klar, mit wem wir es zu tun hatten: Fabian Cancellera! Natürlich war es nicht der mehrmalige schweizer Zeitfahrweltmeister und Olympiasieger, aber auf Grund seiner Fähigkeiten, Tempo zu machen und vorne im Wind Druck zu machen, zudem die verblüffende Ähnlichkeit, lies uns glauben, dass es dieser sein muss. Schlussendlich kamen wir unter den Top 20 der über 400 Starter ins Ziel.

Dort angelangt, bekommt man nicht wie bei vielen anderen Sport-Events ein alkoholfreies Weizen, sondern ein richtiges Alpirsbacher, das im erschöpften Zustand und auf leeren Magen, ziemlich schnell in den Kopf steigt…Manuels Tacho zeigte 239 km (Reiners sogar 242) in einer Zeit von 8h 04 min an, was annähernd einem Schnitt von 30 km/h entspricht!

Im Ziel waren auch die Anderen mit ihrer Leistung und dem Erlebnis absolut zufrieden. Reiner hatte die meiste Zeit eine gut funktionierende Gruppe und kam als etwa 25. Ins Ziel. Eugen erging es leider weniger gut, da er Schwierigkeiten hatte, passende Mitfahrer zu finden, dennoch konnte er eine viertel Stunde hinter Reiner das Ziel erreichen. Für ihn war es in jedem Fall eine gute Trainingseinheit im Hinblick auf den Ironman Valencia.

Ob wir nächstes Jahr wieder starten werden, lässt sich aufgrund der heutigen körperlichen Verfassung nicht mit Sicherheit sagen, aber wir sind glücklich und stolz, die Strecke bewältigt zu haben.

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