Stuttgart ist wahrscheinlich für die meisten von uns nicht die Traumstadt ihrer schlaflosen Nächte, aber dass es eine „wanderschöne“ Stadt zwischen Wald und Reben ist, wollen ca. 50 Wanderinnen und Wanderer an drei Sonntagen herausfinden. Die 54 km lange Wanderstrecke wird in 3 Etappen auf den Höhenzügen rund um Stuttgart angeboten. Diese abwechslungsreiche Tour hat der Stuttgarter Verschönerungsverein im letzten Jahrhundert angelegt. Die Wanderwege führen wo immer es geht auf asphaltfreien Wegen und im Wald. Man sollte es nicht glauben, dass die Großstadt Stuttgart so viel Grün zu bieten hat.
Die Wetterprognose ist zwar mäßig, das kann uns aber nicht davon abhalten, die erste Etappe des Rösslewegs am 17. September in Angriff zu nehmen. Mit eigenen Fahrzeugen fahren wir nach Degerloch ins Parkhaus. Unser Parkticket erlaubt uns, den ganzen Tag über den Nahverkehr ohne Aufpreis zu nutzen. Sei es für die Rückfahrt zum Parkhaus oder falls jemand früher die Tour beenden möchte. Wir starten und sind in nur 10 Minuten schon im Wald und bald darauf stoßen wir auf den Rössleweg.
in der Schwälblesklinge
Die wichtigsten Stationen an diesem Tag sind der Waldfriedhof, die Schwälblesklinge – eine geologisch sehr interessante Schlucht – Heslach, und der Birkenkopf.
Stuttgarter nennen ihn auch „Monte Scherbelino“. Von diesem Berg mit 1,5 Millionen Kubikmeter Kriegstrümmerschutt hat man eine phantastische Sicht über fast ganz Stuttgart, die Schwäbische Alb, Schwarzwald, Stromberg und die Löwensteiner Berge. Wir sind uns einig: schon der Aussicht wegen hat sich der Aufstieg gelohnt. Hier machen wir die verdiente Mittagspause. Frisch gestärkt und ausgeruht geht’s weiter durch den Kräherwald, an Feuerbach vorbei zur Hohen Warte.
am Birkenkopf „Monte Scherbelino“
Unser Weg führt an den ersten Weinbergen vorbei, durch gepflegte Obstgärten und an einem schönen Aussichtspunkt gibt’s wieder eine Trink- und Verschnaufpause. Bis zu unserem Tagesziel haben wir noch eine gute Stunde und erreichen Weilimdorf gegen 15 Uhr. Die U-Bahn bringt uns zum Hauptbahnhof und weil nach einer Wanderung Einkehren einfach dazu gehört, gehen wir ins Cafe „Königstraße“. Da gibt’s nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch Wurstsalat u.a. leckere Vesper.
unsere verdiente Mittagspause
Der letzte Akt für heute ist die Fahrt mit der U-Bahn zum Parkhaus und anschließend die Heimfahrt. Was wir heute geleistet haben? Strecke: 20 km, Höhe: 441 m, Gefälle: 574 m.
Am 24. September war die 2. Etappe unseres Rösslewegs angesagt. Wiederum fuhren wir mit eigenen Fahrzeugen zum Parkhaus in Degerloch und mit der U-Bahn zum Endpunkt unserer ersten Etappe in Weilimdorf, die gleichzeitig der Start für unsere heutige Tour ist. Wolfgang Eberhard klärt uns in vielen Dingen auf, z.B. dass die Städtenamen „Weil“ vom lateinischen „Villa“ abgeleitet sind, dem Namen für ein Landhaus reicher Römer.
wir hören ganz genau zu
Kaum kann man solches an den Häusern hier erkennen, schon beginnt der erste steile Anstieg zum Kotzenloch, einer ehemaligen Abbaugrube von buntem Mergel, der früher zur Bodenverbesserung in den angrenzenden Weinbergen genutzt wurde. Auf der Höhe angelangt, befinden wir uns am westlichen Ende des Lembergs und folgen dem Feuerbacher Höhenweg, der uns buchstäblich zwischen Wald und Reben entlang führt.
die Aussicht vom Lemberg nach Südwesten
Damit wir am Schluss unserer Tour auch Platz im Schloßgarten-Cafe an der Königstraße bekommen, nimmt Peter telefonisch die Reservierung vor. Über die Weinberge hinaus hat man einen unverstellten Blick nach Süden.
Zu unseren Füßen liegt Feuerbach, dahinter der Stuttgarter Kessel. Trotz leichtem Dunst reicht die Sicht bis hin zum Birkenkopf und zum Fernsehturm. Im angrenzenden Waldgebiet „Bebenhäuser“ passieren wir einige keltische Grabhügel und steigen dann nach Feuerbach ab. Nachdem wir das Tal überquert haben, führt unser Weg durch gepflegte Gartengrundstücke zu den Weinbergen hinauf. Wir genießen den Gang auf teils verschlungenen Wegen, sehen zum Robert-Bosch-Krankenhaus hinüber und blicken auf die B10 und B27, die parallel zum Neckar verlaufen.
Unser Weg führt uns in großem Bogen um das Krankenhaus herum und wie gerufen, ist plötzlich eine Schutzhütte da, die uns zum Vespern einlädt. Hier oben hängen tiefblaue, zucker-süße und hocharomatische Trauben. Sind es Trollinger, Lemberger, Spätburgunder? Wir versuchen es durch Verkosten herauszufinden. Nach kurzer Wanderung, immer auf der Höhe bleibend, erreichen wir den Aussichtsturm auf dem Burgholzhof.
ein idealer Vesperplatz
Wir besteigen ihn und können den Rosensteinpark, den Neckarverlauf, Untertürkheim, Mühlhausen, den Max-Eyth-See u.v.a. sehen. An unserem Weg liegt der Schnarrenberg mit der Messstation des Deutschen Wetterdienstes.
Nun steigen wir zum Neckar hinab, den wir auf der Au-Brücke überqueren. Unser letzter heutiger Anstieg führt zum Steinhaldenfeld.
Wir folgen der Höhenlinie durch die Weinberge, wo der berühmte „Cannstatter Zuckerle“ wächst. Wir erfreuen uns an der herrlichen Aussicht auf die Neckarschlingen, auf Stuttgart-Münster und natürlich auch Bad Cannstatt. Über die Wiesenfläche „Espan“ erreichen wir unseren heutigen Endpunkt der Wanderung, die U-Bahn- Haltestelle Antwerpener Straße.
ach wie so verführerisch …..
Das Umsteigen am Hauptbahnhof nutzen wir natürlich noch, um im Schloßgarten-Cafe einzukehren. Wir haben alle wieder Appetit entwickelt und müssen nun entscheiden ob ein kleines Vesper, Kaffee und Kuchen oder doch lieber ein Eisbecher angesagt ist.
Das haben wir heute geleistet: Strecke: 18 km, Höhe: 493 m, Gefälle: 303 m. Und unserem treuen Wegbegleiter, Bolonka-Hündchen „Balu“, war es auch genug Fußmarsch.
Am 15. Oktober starten wir zur 3. und letzten Etappe des Rösslewegs von Bad Cannstatt nach Degerloch. Der Wandertag beginnt wieder mit der Fahrt in eigenen Fahr-zeugen nach Degerloch. Mit der U-Bahn fahren wir nach Bad Cannstatt und wandern über den Aussichtspunkt „Oberen Dietbach“, zum Goldberg, Mönchberg, die Rotenberger Steige hinauf zum Württemberg.
das Mausoleum auf dem Württemberg
Früher stand hier die Stammburg der Württemberger. Seit dem 19. Jh. thront auf der Anhöhe das Mausoleum, das König Wilhelm I. für seine Frau, Königin Katharina, die eine große Wohltäterin des Landes war, errichten ließ.
Dort oben in den herbstbunten Weinbergen genießen wir bei wunderbarem Wetter nicht nur den Blick auf die von Industrie geprägte Landeshauptstadt, sondern auch unser Vesper. Anschließend geht’s ins Neckartal hinab, wir überqueren es und steigen in Hedelfingen zum Schützenhäusle hinauf. Die Verschnauf- und Trinkpause tut uns bei schönster Sicht zur anderen Talseite auf die herbstbunt gefärbten Weinberge gut.
extra für uns geflochten….
Über die Wangener Höhe gehen wir an gepflegten Gütle vorbei zum Biergarten „Onkel Otto“. Hier gibt’s wirklich Riesenschnitzel; wir empfehlen es einmal auszuprobieren.
Ab hier wandern wir im bunten Herbstwald zur Geroksruhe, unterhalb des Frauenkopfs und Fernsehturms westwärts in Richtung Neue Weinsteige. Diese überqueren wir und haben am Haigst nochmals eine phantastische Sicht auf den Stuttgarter Kessel. Nun ist es nicht mehr weit zu unserem Parkhaus in Degerloch. Es sind ja nur noch etwa 150 Stufen. Diese „genießen“ wir ganz langsam und dann hat uns auch wieder der alltägliche Lärm der B 27.
Unser heutiges Ergebnis: Strecke: 18km, Höhe: 493m, Gefälle: 303m; alles in allem an 3 Sonntagen: 54km, Höhe: 1327m, Gefälle: 1289m.
kein Fake-Foto!
für heute die letzte herrliche Sicht auf Stuttgart
Bericht: Andreas, Wolfgang, Peter, Fotos: Peter
mehr Bilder gibt’s mit dem Link:
https://www.dropbox.com/sh/bjsu6l9dabschqe/AADtq6-4WaUy6x07Q5-Rep1ea?dl=0
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