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Challenge Roth 2021: Triathlon Langdistanz – Staffel Mixed

Verfasst von Hannes Becker, Maximiliane Unsorg, Moritz Marx *
Ironman/Ultra, Triathlon
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Als Langdistanz-Rookies kamen wir drei, Hannes, Maxi und ich (Moritz) am Samstag in den Triathlon Park in Roth.

Schon jetzt, beim Begutachten des Finisherbereichs und des großen Athletenzeltes, kam erste Nervosität auf. Wir können nun diejenigen verstehen, die hier schon öfters mitgemacht haben! Einfach eine anziehende Atmosphäre.

Nach ein paar Ingwerlimonaden, Flyern und natürlich den Startunterlagen, haben wir uns zum Bike-Check-In begeben. Hier gleich der nächste Augenöffner: tausende geile Räder! Da man in der Staffel nicht wirklich wechseln muss wie beim Einzelstart, blieb in der Wechselzone lediglich das Rad auf dem Stellplatz 2191 und wurde bis zum nächsten Morgen gut bewacht.

Nach vielen Gehkilometern und Informationen hieß es noch einmal mehr oder weniger gut schlafen.

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Treffen

Kurz vor 7 trafen wir uns auf einem der riesigen Parkplätze am Kanal. Die Stimmung war mystisch! Hunderte Triathlon begeisterte Menschen strömten Richtung Startbereich und Wechselzone 1. Der Nebeldunst über dem Kanal tat sein Übriges dazu. Der erste Kanonenknall um Punkt 7:00 Uhr ließ die Top-Athleten auf die Schwimmstrecke. Immer wieder erschreckte uns ein weiterer Knall, der wieder und wieder eine neue Startgruppe auf die lange Distanz entließ.

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Start

Hannes und ich begaben uns in die Wechselzone 1 und wir waren froh darüber, lange Pullover zu tragen, da die Temperaturen noch recht frisch waren. Zudem hatten wir Premiumplätze was das Anfeuern und Beobachten der Profis der ersten Startgruppen anging, als diese aus dem Wasser, hinein ins Wechselzelt und danach auf ihr Rad stiegen. Die Vorfreude und auch Spannung unsererseits stiegen. Nach ein bis zwei obligatorischen Klogängen, machte ich den Reißverschluss von Hannes Neo zu und er ging in Richtung Start.

Schwimmen – Hannes

Pünktlich um 8:35 Uhr verließ ich das Ufer und konnte zur Startlinie schwimmen. Die Sonne schien den anderen Starten und mir leicht ins Gesicht und die letzten Nebelschwaden stiegen vom Wasser auf; eine magische Atmosphäre. Pünktlich um 8:40 Uhr fiel der Startschuss und das jedem bekannte harte Anschwimmen beim Start begann. Leider verschlief ich ein wenig die Anfangsphase und befand mich schnell im Niemandsland zwischen der „Sub1 Stunden“ Gruppe und dem Rest des Feldes. Hier schlingerte ich im zick-zack schwimmend bis zum ersten Wendepunkt und sah das Kanalufer an mir vorbeiziehen.

Erst auf der Gegengerade fand ich meinen Rhythmus und jagte der mir enteilten Gruppe hinterher. Schlussendlich fand ich nach gut drei Kilometern die langersehnten schnellen Beine vor mir und konnte zum finalen Schlussspurt ansetzen und wertvolle Zeit aufholen. Mehr und mehr tauchte ich in die bombastische Geräuschkulisse der Wechselzone ein. Einige letzte kraftvolle Züge und schon ging es von der Horizontalen in die gefürchtete Vertikale und ich mobilisierte mit leicht flauem Gefühl in der Magengegend die letzten Kräfte Richtung unseres Wechselplatzes.

Wechsel 1 – Moritz

Die Zeit verging nicht. Nach einem weiteren Klogang, aus Angst auf dem Rad anhalten zu müssen, unterhielt ich mich mit unseren Startnummernnachbarn, telefonierte kurz mit meiner Frau und checkte gefühlt acht mal den Reifendruck und den eingelegten Gang.

Endlich: Hannes erscheint im Wechselzelt! Ich rufe, er sprintet zu mir, kniet sich hin, ich übernehme den Transponder, klopfe Hannes (der mittlerweile röchelnd auf dem Boden kauert) auf die Schulter und schiebe mein Rad Richtung Aufstiegsbalken.

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Radfahren – Moritz

Endlich auf dem Rad, den noch kühlen Fahrtwind im Gesicht, die Zuschauerrufe in den Ohren, fuhr ich das erste Mal über den Kanal und startete meinen Teil der Staffel. Natürliche überpacete ich am Anfang, aber das war mir egal. Bei so einer Atmosphäre kann man nicht langsam tun! Nach 15km zügelte ich mich jedoch und fuhr etwas gehaltener, da ich ja noch ein paar Stunden vor mir hatte.

In der ersten Runde lief alles wie am Schnürchen. Keine zu große Hitze, gute Beine, trotz Corona viele Zuschauer an der Strecke, keine brenzlichen Überholmanöver und kein Raddefekt. Als ich das zweite Mal über den Kanal bei der Wechselzone fuhr, fühlte ich mich immer noch richtig fit und beschloss, meinen bisherigen 200-Watt-Schnitt zu halten. Ich überholte sehr viele Einzelstarter*innen und auch einige Staffelfahrer*innen. Selbst wurde ich nur selten überholt. Das freute mich natürlich und gab mir zusätzliche Motivation alles aus mir raus zu holen. Circa ab km100 musste ich mich etwas öfter verpflegen stopfte auch 2 Bananen in mich rein, einfach nur, weil ich Appetit darauf hatte.

Ab km135 wusste ich dann, dass ich meinen Wattschnitt von 200 halten konnte. Ich gab also nochmal alles! Überholte die Einzelstarter noch schneller und kam mir ein bisschen schlecht dabei vor. Ich, der „nur“ die Staffel macht, kann jetzt nochmal alles reinwerfen und ihr, die Einzelstarter, die die letzten Radkilometer langsam angehen lassen, Beine ausschütteln und sich nochmal ordentlich verpflegen für den Marathon. Nächstes Mal gehöre ich auch zu denen, habe ich mir vorgenommen ????

Dann ein letztes Mal über den Kanal und bei der Abzweigung „1. Runde – 2. Runde Wechselzone“ endlich gerade aus. Meine Trinkflaschen waren leer, alle Gels aufgebraucht und meine Oberschenkelrückseiten kurz vor dem Krampf. Ich gab mein Rad in die Hände der Helfer und stolperte zu Maxi die schon wild winkte. Alles gegeben ging ich vor ihr zu Boden, wartete, dass sie den Transponder übernahm, sagte noch irgendwas Motivierendes zu ihr und schleppte mich an den Rand und blieb erstmal liegen…

Wechsel 2 – Maxi

Über geraume Zeit hing ich am Handy um Moritz mit zu tracken – zu spät in der Wechselzone zu sein, wäre der Supergau! Mit einem zur Neige gehenden Akku näherte sich aber Moritz immer schneller der Wechselzone, sodass ich um 13:50 Uhr beschloss mich in die Wechselzone 2 zu begeben. Ab hier hieß es dann „blind“ auf Moritz zu warten und mich auf meinen Start vorzubereiten. Als ich dachte, dass ich nicht mehr nervöser werden kann, kam Moritz um die Ecke geeilt. Winkend signalisierte ich meinen Wechselpunkt, während nun Moritz derjenige war, der sich auf den Boden fallen lies, schnappte ich mir den Transponder, beglückwünschte ihn zu seiner Leistung und machte mich auf meine 42,2km lange Reise in der Hoffnung, dass schon irgendwer Moritz was zu trinken gibt.

Laufen – Maxi

Und damit war die letzte Disziplin des Tages angebrochen. Angespornt von den Leistungen der Jungs flog ich gefühlt über die erste Hälfte des Marathons. An Motivation hat es mir auch nicht gemangelt, Hannes (schon längst erholt und fit) hat sich mit Tobi aufs Rad geschwungen, um mir mit ihren Zurufen ordentlich Beine zu machen. Die Zuschauer am Kanal haben zusätzlich Flügel verliehen, die Stimmung war gigantisch und hat trotz heißer Temperaturen für Gänsehaut gesorgt.

Tatsächlich genoss ich das Rennen lange – die Stimmung, der Ort, all das war unglaublich, irgendwann stand sogar Moritz schon wieder mit an der Strecke! Doch dann kam die „Steigung“ – im Grunde nicht der Rede wert, aber schlagartig wurden die Beine schwer, das erste Mal wurde der Schnitt langsam, die Schritte kürzer. Angefühlt hat es sich wie der Mount Everest (ich schwöre!). Die letzten Kilometer wurden für mich dann im Kopf entschieden – „die Jungs haben vorgelegt, ich laufe das jetzt all-out zu Ende“ habe ich mir immer wieder vorgesagt. Und irgendwann biege ich um die Kurve und da stehen die beiden im leuchtenden PSV-Gelb, bereit mich einzufangen und unsere Leistung ins Ziel zu tragen!

Zieleinlauf

Hannes, Tobi (der übrigens auch immer dabei war als Premiumsupport) und ich machten uns nach ein paar Anfeuerungen auf der Laufstrecke Richtung Zielbereich auf, um dort die letzten Meter zusammen mit Maxi einlaufen zu können. Dank Live-Tracking war das Abpassen kein Problem und wir liefen zu dritt die letzten Kurven, über den grünen Teppich gemeinsam ins Ziel! Wir sogen nochmals die super Atmosphäre auf und waren sehr glücklich, die Staffel gemeistert zu haben.

 

Renninfo

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