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Mein erstes Langlaufrennen: Der 54. Engadiner Skimarathon

Verfasst von Marius Knisel
Ski
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Auf der Messe des Engadiner Skimarathons, von links: Julius, Bernd, Iris, Marius, Christian
Bild: Post-SV

Vor dem Rennen

Nach erfolgreich abgeschlossenem Examen zum Sport und Gymnastiklehrer stand als Nächstes der Engadiner Skimarathon am 10.03.2024 an.

Los ging es am Mittwoch, den 06.03.2024. Die Tübinger Reisegruppe bestand aus: Julius Gugel, der zum 10. Mal dabei war und hierfür in diesem Jahr mit der goldenen Nadel ausgezeichnet wurde; Marius Knisel, der zum 1. Mal dabei war; Christian Mickeler, der ebenfalls zum 1. Mal dabei war; Iris Gugel, die zum bereits 7. Mal startete und Bernd Gugel, seit 1993 dabei, also ein echtes Urgestein des Engadiner Skimarathons. Mit vollgeladenem Auto ging es zunächst bis Reichenau-Tamins (CH), von dort aus mit dem Zug weiter bis St. Moritz (die Nutzung der Schweizer Bahn war im Startgeld inklusive).

Um 14:15 Uhr kamen wir in St. Moritz an. Wir checkten dort in der Jugendherberge ein. Anschließend ging es direkt – für uns Schneehungrige – auf die Loipe. Uns machte die Höhe (1800 m) schwer zu schaffen am Anfang. Aber das herrliche Wetter (sonnig bei minus 2 °C) war eine Wohltat.

Im Val Roseg: Marius Knisel, Julius Gugel, Bernd Gugel
Im Val Roseg: Marius Knisel, Julius Gugel, Bernd Gugel

Am Donnerstag stand die Abholung der Startunterlagen in Pontresina an. Die Nervosität stieg allmählich.

Bernd Gugel startete am Donnerstagabend um 19 Uhr mit Stirnlampe beim Nachtrennen.

In den Tagen vor dem Wettkampf erkundeten wir das Gebiet mit Skatingski. Am Freitag ging es mit Klassikski ins wunderschöne Val Roseg.

Die Jugendherberge hatte einen exzellenten Wachsraum, wo letzte Wachstipps ausgetauscht wurden. Am Samstagabend gab es dann noch eine Pasta-Party in der Jugendherberge.

Der Renntag

Iris Gugel nach ihrem Halbmarathon-Finish in Pontresina
Iris Gugel nach ihrem Halbmarathon-Finish in Pontresina

Am Sonntag ging es für uns drei um 6 Uhr zum Frühstück. Um 7 Uhr war dann Aufbruchstimmung und es ging mit dem Shuttle-Bus zum Start. Julius’ Start war um 8:24 Uhr, Bernds um 8:31 Uhr und meiner um 8:40 Uhr. Ab 7:30 Uhr setzte kräftiger Schneefall ein und der Wind kam mit 20 km/h vom Zielort S-chanf, was stets Gegenwind im Rennen bedeutet hatte.

Für mich war es eine aufregende Premiere. Aufgrund warmer Wetterbedingungen im Februar waren die Seen nicht ausreichend zugefroren, sodass ein Start in Maloja nicht machbar war und bis Sonntag der Start zweimal verlegt wurde. Zunächst von Maloja nach Sils, dann von Sils nach Silvaplana – eine logistische Herausforderung für die Veranstalter. Ich startete in Gruppe H7, der letzten Elitefeldgruppe. Die Startgruppe wurde aufgrund meiner bei der Anmeldung geschätzten Endzeit eingeteilt.

 

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Schwierige Bedingungen beim 54. Engadiner Skimarathon (Bild: © Sportograf)
Schwierige Bedingungen beim 54. Engadiner Skimarathon (Bild: Sportograf)

Der Rennverlauf war schwierig. Ein flüssiges Laufen war nie möglich, der erste große Stau kam nach 3 Kilometern, wo es dann nur noch im Grätenschritt die Olympia-Skisprungschanze hochging. Durch die Startverlegung waren es anstatt 11 Kilometer nur 3 Kilometer bis zur Skischanze, wodurch es zu großen Staus kam, da das Feld noch zu dicht beieinander war. Deshalb wurde der Streckenabschnitt zwischen Skisprungschanze und Campingplatz neutralisiert, um die Wartezeit bei der Endzeit wieder herauszurechnen. Der Marathon war aufgrund der Streckenänderungen nur 40,5 km lang.

Trotz der schlechten Wetterverhältnisse säumten zahlreiche Schweizer die Strecke und feuerten ausgestattet mit Regenschirmen und Kuhglocken (wäre was für Doris!) die Läufer an. Für uns Läufer waren die Sichtverhältnisse eingeschränkt. Es gab etliche Stürze, sodass höchste Konzentration beim Langlaufen gefragt war. Auch die wechselnden Streckenverhältnisse (Eis und Tiefschnee) waren herausfordernd. Die Zeit verflog im Nu.

Marius Knisel beim Zieleinlauf in S-chanf (Bild: © Sportograf)
Marius Knisel beim Zieleinlauf in S-chanf (Bild: Sportograf)

Bei Kilometer 30 verlor ich meine rechte Skistockspitze, sodass der Stock immer tief im Schnee einsank. Ich ließ mich aber nicht unterkriegen und machte auf den letzten Kilometern noch etliche Plätze gut. Zum Ende wurde die Strecke bei den Gulanenhöhen nochmal mit Schrägpassagen und Bergen schwierig. Dass es die schwierigsten Bedingungen seit Jahren waren, bestätigten Dario Cologna und Bernd Gugel nach dem Rennen.

Nach 2:17 Stunden (Altersklassenplatz 176) erreichte ich glücklich das Ziel in S-chanf. Auch Julius hat ein starkes Rennen gezeigt. In einer Zeit von 2:14 kam er zum 10. Mal ins Ziel und hat dafür eine goldene Nadel bekommen. Leider erreichte Christian verletzungsbedingt das Ziel nicht.

Spät abends ging es für uns zurück nach Tübingen auf die Rückreise. Um 2:30 Uhr kamen wir wieder in Tübingen an.


Ergebnisse mit Altersklassen-Platzierung

  • Iris Gugel – 30. Platz – 1:05:03 Std. (13 km)
  • Bernd Gugel – 112. Platz – 2:34:18 (40,5)
  • Julius Gugel – 134. Platz – 2:14:39 (40,5)
  • Marius Knisel – 176. Platz – 2:17:56 (40,5)

Neutralisierte Zeiten (ohne Wartezeit an Skisprungschanze)

Ergebnisliste


Wirbel um Flourwachs

Die Französin Maëlle Veyre erreichte das Ziel in S-chanf nach 1:58 Stunden mit über einer Minute Vorsprung auf die Vorjahressiegerin Giuliana Werro aus der Schweiz. Bei den Männern siegten drei Norweger mit pfeilschnellen Ski. Der Schweizer Dario Cologna wurde Vierter.

 

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Die Flourthematik wurde auch im Engadin zu einem Gesprächsthema vor und nach dem Rennen. Flour wird häufig in Ski-Wachs eingesetzt und steht in Verdacht, krebserregend zu sein. Außerdem gilt der Stoff als umweltschädlich. Aus diesem Grund galt beim Engadiner Skimarathon erstmals ein Fluorwachsverbot, das vom Skiweltverband FIS seit dieser Saison für alle Skirennen beschlossen wurde. 12 Athlet*innen wurden wegen eines zu hohen Flourwerts am Ski nach ihrem Zieleinlauf disqualifiziert. Kurios: Die Disqualifikation wurde bei drei Athlet*innen – darunter Siegerin Maëlle Veyre – einige Tage nach dem Lauf wieder zurückgezogen, da es laut FIS Fehler im “Fluor Test Protokoll” gab. Das Engadiner Organisationsteam bedauerte die fehlerhafte Disqualifikation und entschuldigte sich.

 

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